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Deutliche Differenzierung im Getreidesektor

16.03.2009  |  Manfred Wolter

Zum Teil heftige Preissteigerungen

In der letzten Woche lieferten die Mais- und Kakao Futures mit Werten zwischen knapp 5% und rund 6% die Spitzenreiter der beobachteten Rohstoff Futures. Bis auf den Weizen Future in Chicago (0,1%) lagen auch die anderen Agrarwerte mehr oder weniger deutlich im Plus. In beiden Fällen werden große institutionelle Investoren als Ursache genannt, wobei die Daten bisher nur für den Mais Future nachvollziehbar sind: Zwischen dem dritten und dem zehnten März stieg gemäß COT-Report die spekulative Netto-Long-Position im Mais Future um mehr als 200% von gut 15.000 Kontrakten auf über 48.000 Kontrakte.

Gegenüber den Daten zum Ende des ersten Halbjahrs 2008 (328.947) oder zum Ende des dritten Quartals 2008 (168.690) sieht diese Zahl zwar noch sehr bescheiden aus, aber mit einem Anstieg um deutlich mehr als 4% im Verhältnis zum Open Interest scheint die Phase fast vollständiger Enthaltsamkeit erst einmal abgeschlossen zu sein.

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USDA Grain Report sorgt für Bewegung


Am Mittwoch rutschte der Weizen Future in Chicago um über 4%, nachdem das US Landwirtschaftsministerium USDA die weltweiten Daten für Weizen nochmals deutlich entspannter einschätzt: Die Produktion wird (nach Rekordaussichten) nochmals um 1,6 Mio. Tonnen höher bei 684,6 Mio. Tonnen erwartet, während der Verbrauch um 3,7 Mio. Tonnen abnehmen soll. Und letztendlich soll der weltweite Lagerbestand um 5,9 Mio. Tonnen auf ein Sechsjahreshoch von knapp 156 Mio. Tonnen steigen. Ganz anders sieht die Situation dagegen bei Mais und Sojabohnen aus.

Für Mais erwartet die USDA (noch) eine kaum veränderte Anbaufläche von 86 Mio. acres (ca. 33 Mio. ha). Im Gegensatz dazu hält die private Beratungsfirma Informa Economics erstmals eine gleich große Anbaufläche für Mais und Sojabohnen in den USA für wahrscheinlich (jeweils etwa 77 Mio. acres). Während dies für Sojabohnen eine Fortsetzung des “Siegeszuges“ bedeuten würde, entspräche dies bei Mais einem deutlichen Rückgang gegenüber den 86 Mio. acres im letzten Erntejahr.

Der Mais Future sprang am Donnerstag knapp 6% aufwärts, wobei nicht nur anziehende Aktien- und Ölpreise stimulierten, sondern auch Spekulationen über eine erneut steigende Ethanolproduktion für zusätzliche (Absatz-) Phantasie sorgten. Im Vorfeld waren Pläne über eine Anhebung der Ethanol-Beimischungsquote zum US-Kraftstoff von 10% auf 12% bis 13% bekannt geworden. Darüber hinaus veröffentlichte die USDA die jüngsten Wochenexporte mit knapp 1,1 Mio. Tonnen deutlich oberhalb der erwarteten 450.000 Tonnen bis 750.00 Tonnen.

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© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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