Hiobsbotschaften und Zinssenkungen beflügeln Goldpreis
06.03.2009 | Thorsten Proettel
Zum Ende der laufenden Woche durchlebte der Goldpreis ein kleines Kursfeuerwerk. Während eine Feinunze noch am Mittwoch für unter 900 US-Dollar zu haben war, beträgt der Preis mittlerweile rund 40 US-Dollar mehr. Gezündet wurde die Lunte von den General Motors-Vorständen, die einen Antrag auf Gläubigerschutz für ihren stark angeschlagen Konzern nicht mehr ausschließen können und die Aktienbörsen mit dieser Aussage weltweit auf Talfahrt schickten. Aber auch die Zinssenkungen von EZB und Bank of England tragen zur Attraktivität des Edelmetalls bei. Da für Anleger bei Goldinvestments keine Zinszahlungen oder Ähnliches anfallen, sinkt der Nachteil gegenüber Anleihen und Tagesgeldkonten durch die Beschlüsse von Jean-Claude Trichet und Mervyn King weiter.
Dass Gold jedoch keine Witwen- und Waisen-Anlage ist, sondern auch deutliche Schwankungen vollziehen kann, zeigten die beiden vergangenen Wochen. Vor 14 Tagen kostete eine Feinunze mehr als 1.000 US-Dollar. In den folgenden Tagen verlor sie dann rund 10% an Wert. Ein Grund hierfür war die Zurückhaltung der Anleger, die zuvor starke Käufe getätigt hatten und deren Nachfrage nun fehlte.
Gleichzeitig halten sich die Schmuckkäufer in den Schwellenländern aufgrund des hohen Preisniveaus seit Monaten stark zurück und in den westlichen Staaten verdirbt die Angst vor Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise die Lust auf Ausgaben beim Juwelier. So ist der Anteil der Schmucknachfrage am gesamten Goldbedarf von 70% im 4. Quartal 2007 auf 52% im 4. Quartal 2008 gefallen. Da sich die Nachfrage der Schmuckkäufer während dem Verlauf der Rezession kaum erholen wird, dürften in den nächsten Monaten auch für Gold die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Das insgesamt recht hohe Interesse der Anleger und die weiterhin düsteren Perspektiven für die Weltwirtschaft dürften den Goldpreis jedoch wieder positiv beeinflussen. Vor diesem Hintergrund glänzt das Edelmetall weiterhin als Beimischung in einer ausgewogenen Vermögensstruktur.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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